Kirschblüten- / Frühlingsfest 2024 in Rottweil

Hanami-Biraki mit Mato Asobi und Sakura Taikai lockt zahlreiche Besucher ins Shu Gi Kan Kyu Dojo

Text und Fotos: Marion Moritz

Wer an diesem Mai-Sonntag (19.05.2024) früh morgens das Shu Gi Kan Kyu Dojo betrat, spürte sofort, dass dieser Tag mehr sein wird als jeder normale Trainingstag. Nicht nur die Tatsache, dass es Sonntag war, nein, auch die ganze Ausschmückung des Dojo deutete auf die Besonderheit dieses Tages hin. Wertvolle antike Artefakte wie ein Pfeilköcher aus dem 18. Jahrhundert und eine kostbare Tuschzeichnung unterstrichen die Bedeutung des Hanami Biraki. Selbst das Azuchi, der Pfeilfang, war mit einem prächtigen dunkelblauen Tuch geschmückt. Gestiftet wurde es einst von dem freundschaftlich verbundenen japanischen Kyu-Dojo in Yokkaichi in Japan. Zwei große Rottweiler Stadtwappen zieren es und machten es an diesem Tag zu einem Blickfang.
Für die meisten der anwesenden Kyudoka waren die Programmpunkte dieses Tages Neuland. Marion Moritz, die diesen Tag geplant hatte, bot den Bogenschützen einige besondere Mato Asobi. Iwari, das Schießen auf ein fünfzehn mal fünfzehn Zentimeter großes Holzbrettchen, das in achtundzwanzig Metern Entfernung auf einem Bambusstock einen halben Meter über dem Boden befestigt war, oder das Ogi Na-Mato, das Schießen auf einen zwanzig Zentimeter breiten Fächer. Die Kyudoka lernten nebenbei viel über die Traditionen und die Geschichte des Kyudo an diesem Tag, verbergen sich doch hinter diesen Zielspielen Begebenheiten aus alten Tagen. Die Startreihenfolge wurde ausgelost. Bei vielen der durchgeführten Zielspiele durften je Schütze maximal zwei Pfeile geschossen werden. Diese Begrenzung sorgte für zusätzliche Spannung. Bei dem, den Abschluss bildenden Schießen auf das Gold-Mato, das nur zwölf Zentimeter maß, durfte je Schütze sogar nur ein einziger Pfeil über die achtundzwanzig Meter Distanz geschickt werden. Walter Beloded setzte seinen Pfeil in die glücksverheißende kleine Scheibe. Bernhard Weller zeigte seine gute Form an diesem Tag mit einem zielsicheren Treffer in das Ogi Na-Mato, den Fächer.
Nachmittags öffneten die Kyudoka das Dojo für interessierte Besucher. Der in diesem Jahr erstmalig stattfindende Sakura-Taikai, der Kirschblüten-Wettkampf, versprach für Die anwesenden Besucher spannende Einblicke. Das Motiv, das die Zielscheiben zierte, waren zwei ausgereifte Früchte. Marion Moritz hatte bei der Gestaltung der Scheiben der Natur schon etwas vorgegriffen und jeweils ein dickes, saftiges Paar Kirschen abgebildet. Wer bei diesem Wettkampf nicht nur die Scheibe traf, sondern auch eine der beiden Kirschen durchbohrte, erhielt die doppelte Punktzahl. Am späteren Nachmittag hatten sich drei Kyudoka vom Verfolgerfeld abgesetzt. Viacheslav Pypenko errang den ersten Platz und nur knapp dahinter folgte Bernhard Weller auf Platz zwei. Walter Beloded konnte mit dem dritten Platz auch bei diesem spannenden Wettkampf wieder ein sehr gutes Ergebnis mit nach Hause nehmen. Nach der Siegerehrung blieb noch Raum, um den Besuchern das eine oder andere Detail des Kyudo zu erklären.