18. Baden-Württembergische Meisterschaften (2023)

Am Sonntag, 30. April 2023 fanden die 18. Baden-Württembergische Kyudo-Meisterschaften im Einzel und in der Mannschaft statt.
Dieses Jahr war Karlsruhe der Ausrichter.

Mannschaft

PlatzierungMannschaftTreffer
1. PlatzKyudojo Stuttgart 124
2. PlatzBudo-Zentrum Rottweil18
3. Platz (nach Stechen)Budo-Club Karlsruhe 116

Einzel

1. PlatzFritz KleinKyudojo Stuttgart11
2. PlatzGunther HirschPTSV Jahn Freiburg9
3. PlatzJoachim RothermundtKyudojo Stuttgart8

Stuttgart sichert sich den Einzel- und den Mannschaftstitel 2023

Text und Fotos: Marion Moritz

Es war ein milder Frühlingstag dieser 30. April. Das Reiseziel der Kyudoka aus Baden-Württemberg hieß an diesem Sonntag Karlsruhe. Der Budo-Club, beheimatet in der Alten Reithalle, stellte in diesem Jahr sein Dojo für die 18. Baden-Württembergischen Meisterschaften zur Verfügung. Früh mussten sich die Wettkämpfer auf die Reise in die Fächerstadt machen, denn um zehn Uhr starteten diese Landesmeisterschaften. Das Team um Dirk Schaupp, der als Kampfrichter die Veranstaltung leitete, hatte alles minutiös vorbereitet und auf den Punkt gebracht. Nach dem Yawatachi von Dirk Schaupp und Auslosung der Startreihenfolge startete der Mannschaftswettkampf. Die Favoriten der vergangenen Jahre lagen auch in diesem Jahr wieder eng zusammen vorne an der Spitze der teilnehmenden Mannschaften. Den Sieg sicherte sich in diesem Jahr die Mannschaft aus Stuttgart. Fritz Klein, Michael Rees und Joachim Rothermundt belegten somit den ersten Platz vor der Mannschaft aus Rottweil. Marion Moritz, Viacheslav Pypenko, Bernhard Weller und Claudia Kienzle waren mit dem zweiten Platz durchaus zufrieden. Um Platz drei wurde hart gerungen. Die Mannschaft Karlsruhe 1, Frank Baumgartner, Roland Forberger und Michael Brettschneider ging mit der Konkurrenz aus dem eigenen Dojo, der Mannschaft Karlsruhe 2, Erik Hamann, Frank Arnold, Elmar Habermalz und Uwe Teine gleich vier Mal ins Stechen, bevor eine Entscheidung getroffen war. Karlsruhe 1 sicherte sich so den dritten Platz.

Doch bevor hier auf den Einzelwettkampf eingegangen werden soll, muss das üppige und sehr leckere Buffet erwähnt werden, das die vielen Helfer im Hintergrund auf der Empore des Dojos herbeigezaubert hatten. Fast konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Karlsruher versuchten mit Hilfe kulinarischer Leckerbissen die Mitbewerber um die zu vergebenden Titel vorab Müde zu machen. Es bedurfte einiger Anstrengung in Sachen Selbstdisziplin diese Verlockungen auf das Ende der eigenen Wettkampfteilnahme zu schieben. 

Den Titel im Einzelwettkampf, der sich bis weit in die Nachmittagsstunden hinzog, sicherte sich Fritz Klein (11/12) vor Gunter Hirsch aus Freiburg (9/12) und Joachim Rothermundt (8/12). 

Zum Schluss, auch wenn es sich nach Wiederholung anhört, sei der Karlsruher Kyudo-Gruppe nochmals herzlichst gedankt für Ihren großen Einsatz. Dabei soll auch Caro Schaupp nicht unerwähnt bleiben, die nahezu pausenlos vorne am Azuchi still und im verborgenen Ihren Dienst an und mit den Pfeilen verrichtete.

Meine erste Baden-Württembergische Meisterschaft

Text: Taka – Foto: Karsten Hoppe

Ich hatte anfangs nicht vor an dieser Meisterschaft teilzunehmen, weil meine Kyudo Technik noch nicht gut genug ist. Außerdem hatte ich Bedenken über mein schwaches Deutsch. Letztendlich nahm ich doch teil, da Ai Linh mich mehrmals darauf ansprach.

An Ostern war ich unterwegs, weshalb ich erst am Tag nach meiner Rückkehr mit Ai Linh begann zu trainieren. Uwe, Daniela und die Leute des Stuttgarter Team 1 haben uns freundlicherweise dabei geholfen.

Bei der Meisterschaft war ich glücklich, dass wir von sieben Teams erst als drittes an der Reihe waren. Es gab verschiedene Erklärungen, aber ich konnte kaum verstehen, was sie sagten. Weil ich bei den ersten beiden Teams zusehen konnte, wie es abläuft, war ich etwas entspannter. Trotzdem war ich immer noch sehr nervös, weil es meine erste Meisterschaft war. Ich war sehr verwirrt, als plötzlich alle ein Steher sein mussten. Das Dojo in Karlsruhe war so groß, dass mir das Mato sehr weit weg vorkam. Ich dachte, mein Pfeil würde das Mato nicht erreichen, aber ich war sehr erleichtert, als ich sah, dass ich getroffen hatte. Bernd, der von oben zugeschaut hat, hat mich darüber gelobt, was mich glücklich gemacht hat.

Ich bin immer noch ein Anfänger im Kyudo, aber es war für mich sehr sinnvoll, an  dieser Meisterschaft teilzunehmen. Ich habe viel gelernt durch das Zuschauen fortgeschrittener Bogenschützen und die Atmosphäre des Turniers konnte ich auch kennenlernen. Weil vieles deutsch war, konnte ich nur wenig verstehen. Aber ich wurde von meinen Team-Mitgliedern Ai Linh, Karsten und den Leuten dort gerettet. Ich bin allen sehr dankbar. Außerdem war ich sehr stolz darauf, dass das Siegerteam dieses Wettbewerbs unsere Dojo-Mitglieder waren. Ich bin froh,  dass ich mit all diesen Leuten  Kyudo trainieren kann.

Meine ersten Baden-Württembergischen Kyudo Meisterschaften 

Text: Karsten Hoppe

Irgendwie hatte ich die Reithalle in Karlsruhe riesig in Erinnerung. Ende September 2017 war ich dort zur 5. Kyu Prüfung und ziemlich aufgeregt und nervös.

Jetzt, fast 6 Jahre später und nach bestandener Prüfung zum 1. Kyu, war die Nervosität noch immer riesig, aber die Reithalle hatte an Dimensionen so ziemlich eingebüßt. Grund der Reise nach Karlsruhe war jetzt die Baden-Württembergische Meisterschaft im japanischen Bogenschießen. 

Mein Kyudo Trainer Uwe Beutnagel-Buchner suchte noch einen dritten Schützen, für ein zweites Stuttgart Team mit Thi Ai Linh Truong und Takako Gerard-Machida, also habe ich mich gemeldet. Und schon saßen wir gemeinsam im Auto und flogen über die A8 unserem Ziel entgegen.

In der Reithalle wurden wir vom Stuttgarter Team 1 – Joachim Rothermundt, Michael Rees und Fritz Klein – freudig begrüßt. Aber auch vielen anderen Gesichtern war ich schon auf Lehrgängen und bei Prüfungen begegnet. Die Formalitäten waren schnell erledigt und letzte Vorbereitungen gemeistert. „Der Wimpel mit der Startnummer schließt mit der linken Seite an der ersten rechten Bügelfalte des Hakamas ab“ – oder so ähnlich.

Dann ging es auch schon los. Unser Team hatte das Losglück des dritten Startplatzes. Zeit genug sich den letzten Taihai-Schliff bei den erfahrenen Teams abzugucken. Drei Durchgänge mit jeweils vier Pfeilen. Nach zwei Durchgängen lagen wir mit sechs Treffern auf dem sechsten Platz bei sieben Teams. Nicht schlecht. 

Doch dann kam der dritte Durchgang und da gingen uns einfach die Nerven durch. Takako hatte zwar noch mit einem beherzten Schuss in die Mitte des Matos ein deutliches Zeichen gesetzt. Trotzdem waren es am Ende nur sieben Zähler und unser Team musste sich ganz knapp geschlagen geben.

Das große Lob von Bernd Rüger bei der Siegerehrung war dann mehr als nur ein Trostpflaster.

Und dann das Einzelschießen. Hier war das Taihai in einer anderen Variation. Kein Problem. Omae meines Tachi war Fritz Klein. Da musste ich als zweiter Schütze einfach nur fast alles nachmachen. Mit zwei mal zwei Pfeilen ging es dann an die Shai. Erster Durchgang 1 Treffer. Zweiter Durchgang wieder getroffen. Auf einmal kamen viele Leute auf mich zu und meinten ich sei im Stechen um einen der Plätze im Finale. Es folgte ein Pfeil – ein Treffer. Ich konnte es kaum glauben: Finale!

Tief durchatmen. Das Taihai wieder etwas anders. Zwei mal vier Pfeile. Und immer zwei Pfeile aufnehmen. Hatte ich im Stuttgarter Dojo geübt. Kriege ich hin. Im ersten Durchgang gingen alle Pfeile daneben. Knapp, aber kein Treffer.

Im zweiten Durchgang traf dann ein Pfeil. Das reichte immerhin für den neunten Platz und unzählige Gratulationen nicht nur aus Stuttgart. Selbst Michael Brettschneider, einer der Prüfer zu meinem 5. Kyu 2017, hatte mich mit meinem Namen angesprochen. Das war schon viel Ehre…

Nächstes Mal? Mit Sicherheit! Unter die ersten 8? Mindestens!